[Sonic Object #3] _______________________________ Charles Hayward vs. Cornelius Cardew

[24.1.2009] Kulturbunker Mülheim - im Ramen der Programmreihe Sonic ObjectsCharles Hayward vs. Cornelius Cardew. Nachdem ich ob der Ankündigung "Felix Klopotek spricht mit Charles Hayward ..." ja dachte: 'hoffentlich quasselt der nicht so lange ...' muss ich im Nachhinein sagen: das war das eigentliche highlight des Abends ! Doch erst die Bilder - die "performance"-Fotos kommen am Schluss  - und dann noch ein bischen Gequassel meinerseits zum Thema ... 

Charles Hayward - Schlagzeuger von This Heat  (Webseite:  http://www.thisheat.org/) - nicht nur für mich eine "Legende" - für mich nicht wegen der Platten bzw. seit ein paar Monaten CDs - die endlich ! wieder erhältlich sind, sondern insbesondere wegen eines Konzertes im Kölner Stollwerk in den frühen 80er Jahren: ein "Tier" in symbiotischer Verschelzung mit seinem Drumset, quasi wie in einer Badewanne, eine nie gesehene Kraft (... und ich kann den live-Vergleich zu John Bonham ziehen ...), Konsequenz und Drang "nach vorne" - dabei - in Anlehnung an eines der Cover - präzise wie ein Uhrwerk. Wahnsinn pur - ich werde mal die Fotos aus dem Archiv suchen. Die musikalische-Erinnerung habe ich letztens aufgefrischt, das visuelle Erlebnis-Gedächtnis ist frisch wie "gestern". 

 

Im Gespräch mit Felix Klopotek 'erkenne' ich den 'alten' Hayward. Very British. Very Open. Very direct. Very 'bescheiden' (modest): "I play better than I talk".

 

Doch dann die 'solo performance': Charles drummelt und singt zu vorproduzierten "electronic" tracks. Warum tut der Mann sich so etwas an ? Natürlich erwartete ich nicht "This Heat" in der silver-surfer-Version - oder vielleicht doch: radikaler - reduzierter, essentieller ?

 

Einige werden es anders sehen und/oder gehört haben. Der Mann hat all meinen Respekt, trotzdem bin ich enttäuscht ...

 

Nicht entäuscht war ich von der "Einleitung" durch Felix Klopotek: viel Neues, viel Interessantes und das Ganze nicht nur als Detailwolke - sondern zugespitzt zu einer nicht beantwortbaren Frage: das Verhältnis - die Einflüsse von musikalischen Konzepten, Musik, Auftrittsbedingungen zur Politik, zur politischen Ausrichtung, zu politischer "Bewegung" (die schnell nur noch Starre ist und Bewegung nur "war"). 

 

Eine Beschäftigung mit Cornelius Cardew ist in diesem Kontext "interessant" - da der Mann radikalere Konzepte vertrat als Stockhausen und Cage - andererseits - um das Ende vorweg zu nehmen - sich letztlich politisch einer wie auch immer gearteten politisch-maoistisch Linie und einer ästhetisches Dunmpfbackigkeit verschrieb - letztlich in seinen Positionen und Attituden aber "radikal" blieb. Muss man ihn und seine Konzepte abschreiben, weil sich seine politische Affinität und Orientierung als "Fehltritt" erwiesen hat - oder kann man trotzdem von seiner Radikalität auch auf Irrwegen "lernen" ...?

 

Ein paar Links (für wen zu faul zum googlen ...):

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